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forsa-Umfrage zur Situation von Schulleitungen

VBE Rheinland-Pfalz fordert Reformen für zukunftsfähige Schulen

Lars Lamowski: „Die Schulleitungen sind weiterhin sehr unzufrieden mit der Schulpolitik und benoten sie entsprechend schlecht: 4,7 – durchgefallen! Wir brauchen endlich echte Reformen, um die Schulen im Land zukunftsfähig aufzustellen und die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen nachhaltig zu entlasten, damit sie sich um ihre Aufgaben kümmern können: den Unterricht und die Weiterentwicklung der Schulen.“

Im Rahmen des Deutschen Schulleitungskongresses (DSLK) stellt der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Rheinland-Pfalz am 24. November 2023 die Ergebnisse der repräsentativen forsa-Umfrage unter Schulleitungen vor, die im September und Oktober zu ihrer Sicht auf die Schulen und ihrer Berufszufriedenheit befragt wurden. Mit der Umfrage will der VBE auf die Situation der Schulleitungen aufmerksam machen.

Am stärksten belastet fühlen sich die Schulleitungen von den steigenden Verwaltungsaufgaben, dem stetig wachsenden Aufgabenspektrum und den Entscheidungen der Politik, die nicht mit Blick auf den Schulalltag getroffen werden. Lars Lamowski, Landesvorsitzender des VBE Rheinland-Pfalz, kommentiert die Ergebnisse: „Wir sehen, dass es ein Fehler ist, die Expertise aus der Praxis nicht sinnvoll in die Entscheidungsprozesse einzubinden. So entstehen im Alltag kaum praktizierbare Abläufe und die Kolleginnen und Kollegen werden gefrustet. Dementsprechend ist die Zufriedenheit der Schulleitungen mit der Schulpolitik gleichbleibend schlecht. Note 4,7 – durchgefallen!“

Die größten Herausforderungen an den Schulen sind laut deren Leitungen der Lehrkräftemangel, Inklusion und Integration, die Arbeitsbelastung, sowie die Gebäude und die Bürokratie. Auch der Anspruch, dass die Schule alle aufkommenden gesellschaftlichen Probleme lösen soll, ist ebenfalls eine große Belastung. „Das Bildungssystem kann kein Reparaturbetrieb sein“, erklärt Oliver Pick, stellvertretender Landesvorsitzender und Geschäftsführer des VBE Rheinland-Pfalz, „von dieser Annahme haben wir uns längst wegentwickelt. Nun mangelt es uns aber an Ressourcen, um die Schulen zukunftsfähig aufzustellen. Individuelle Förderung wird es ohne ausreichend Lehrkräfte im System und die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams und ohne genügend Zeit für Kooperation nicht geben.“ Die Schulleitungen wünschen sich mehr Leitungszeit und Anrechnungsstunden, um weitere Personen aus dem Kollegium mit Aufgaben betreuen zu können. Mehr Personal sind der Schlüssel zur Verbesserung der Situation: ob in der erweiterten Schulleitung, als administrative Unterstützung oder im multiprofessionellen Team.

„Das Personal fehlt aber“, fügt Lamowski an. „Der Lehrkräftemangel ist deutlich spürbar und für die Zukunft sehen 80 Prozent der rheinland-pfälzischen Schulleitungen ihre Schulen stark oder gar sehr stark vom Lehrkräftemangel betroffen. Hinzu kommt der Anspruch auf Ganztagsbetreuung an den Grundschulen. Dieser wird die Situation weiter verschärfen.“ Die in der Befragung wahrnehmbare leichte Entspannung, was die unbesetzten Stellen an den Schulen angeht, erklärt Oliver Pick mit dem Seiten- und Quereinstieg: „Die aktuelle Verbesserung der Lage wird teuer auf Kosten der Qualität des Unterrichts erkauft. Die Zahl der Schulen, an denen Lehrkräfte unterrichten, beläuft sich auf knapp zwei Drittel. Das ist eine fast Verdopplung seit 2019.“

Ohne die notwendigen personellen Ressourcen und ausreichend Zeit, um sich auf die eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren, bleiben viele schulischen Vorhaben auf der Strecke. Lars Lamowski kommentiert: „Von Klimakrise bis zu sozialer Ungleichheit – nachhaltige Entwicklung ist eine zentrale Herausforderung unserer Zeit. Das hat auch die forsa-Befragung gezeigt: 80 Prozent der rheinland-pfälzischen Schulleitungen wünschen sich Nachhaltigkeit als zentrales Handlungsfeld in der Schulentwicklung und Unterrichtsgestaltung. Doch auch hier machen fehlendes Personal, mangelnde Zeit und die starke Prüfungsorientierung die Umsetzung schwierig. Es braucht mehr Engagement von außerhalb der Schulgemeinschaft.“

Damit die Schulen zukunftsfähig aufgestellt sind, benötigen wir tiefgreifende Reformen. Der VBE Rheinland-Pfalz fordert daher:

  • Mehr qualifiziertes Personal an den Schulen, um den Schülerinnen und Schülern qualitativ hochwertigen Unterricht bieten zu können.
  • Der Beruf der Lehrkraft muss attraktiver werden. Dies äußert sich nicht nur in guten Arbeitsbedingungen, sondern auch in einer angemessenen Bezahlung. Daher A13 für alle Lehrkräfte.
  • Entlastung in Form von Verwaltungsfachkräften und echten multiprofessionellen Teams, die dauerhaft an den Schulen verfügbar sind, um alle Bedarfe an Schulpsychologie, Schulsozialarbeit, Logopädie und Schulgesundheitsfachkräften in Schulen zu decken. Nur so können sich die Kolleginnen und Kollegen auf ihre Aufgaben konzentrieren: den Unterricht und die Weiterentwicklung von Schule.
  • Schulen müssen als Lern- und Lebensraum ernst genommen werden. Dafür brauchen wir neue Strukturen in Form von Schulclustern, in denen personelle Ressourcen effizient eingesetzt werden können.