VBE Rheinland-Pfalz fordert Maßnahmen gegen Personalmangel
Lars Lamowski: „Die Befunde der forsa-Umfrage zeigen, dass seitens der Politik dringend nachgesteuert werden muss, damit sich mehr Menschen für den schönen Beruf der Lehrkraft entscheiden. Nur so bekommen die Schülerinnen und Schüler die Bildung, die sie verdienen.“
Bereits seit 2018 beauftragt der VBE das Sozialforschungsinstitut forsa damit, eine repräsentative Umfrage unter Schulleitungen durchzuführen und sie hinsichtlich ihrer Berufszufriedenheit zu befragen. Seit 2019 werden hierbei auch Daten für Rheinland-Pfalz erhoben. Von Beginn an wird der Lehrkräftemangel von den teilnehmenden Schulleitungen als größtes Problem erkannt. In der letzten Umfrage gaben dies fast 70 Prozent an. Bei der aktuellen Umfrage wurde erstmals erfragt, wie viele Stellen konkret zu Beginn des Schuljahres unbesetzt blieben. Das Ergebnis: im Schnitt 1,1 offene Stellen an jeder Schule in Rheinland-Pfalz.
Lars Lamowski, Landesvorsitzender des VBE Rheinland-Pfalz, zu den Ergebnissen: „Der Lehrkräftemangel bleibt ein zentrales Problem an den rheinland-pfälzischen Schulen und er wird uns noch lange begleiten. Von den befragten Schulleitungen gehen 85 Prozent davon aus, dass ihre Schulen in Zukunft stark oder gar sehr stark durch den Lehrkräftemangel betroffen sein werden. Die Politik muss sich ehrlich machen und gegensteuern, damit schulpolitische Maßnahmen wie Ganztag, Inklusion und Integration sowie die Unterstützung von Kindern in herausfordernden sozialen Lagen gelingen können.“
Der VBE fordert:
- Eine bundesweite Fachkräfteoffensive, die aus einer Verantwortungsgemeinschaft von Bund, Ländern und Kommunen umgesetzt und finanziert wird.
- Deutliche Verbesserungen in der Planung und Durchführung der Lehramtsbildung, um die Abbruchquoten zu senken.
- Die Attraktivität des Berufes muss sichtbar gesteigert werden. Es braucht die gleiche Bezahlung unabhängig von Schulform und -stufe.
- Die Arbeitsbedingungen müssen deutlich verbessert werden. Hierzu gehört auch der flächendeckende Einsatz multiprofessioneller Teams, um die Lehrkräfte zu entlasten.
Zudem wurden die Schulleitungen auch zum Thema Seiteneinstieg befragt. So sind an 58 Prozent der Schulen im Land Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger beschäftigt. 2019 lag dieser Wert noch bei 33 Prozent. „Das ist eine dramatische Entwicklung“, kommentiert Lamowski „Was als Notlösung gedacht war, ist nun fester Bestandteil der Schullandschaft. Dabei ist es zwingend erforderlich, dass alle Kolleginnen und Kollegen eine fundierte pädagogische Ausbildung haben, damit sie die Anforderungen erfüllen können, welche die Arbeit in den Schulen an sie stellt. Hinzu kommt, dass man insbesondere in den Grundschulen eine wachsende Zahl an befristeten Arbeitsverhältnissen sieht. In Rheinland-Pfalz sind an knapp einem Viertel der Schulen zum Schuljahresbeginn eine Stelle unbesetzt, an 14 Prozent der Schulen sogar drei oder mehr Stellen. Der Bedarf ist also da! Zudem kann man die Menschen, die in die Bresche springen, mit diesen Rahmenbedingungen nicht für einen langfristigen Verbleib in unserem schönen Beruf begeistern. Auch hier muss dringend nachgebessert werden.“
Der VBE fordert:
- Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger müssen eine mindestens sechsmonatige Vorqualifizierung durchlaufen, um grundlegende pädagogische und didaktische Grundkenntnisse erwerben zu können.
- Bereits im Dienst befindliche Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger müssen darüber hinaus vollumfänglich bis zur vollständigen Lehrbefähigung weiterqualifiziert werden.
- Kolleginnen und Kollegen, die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger bei der Einarbeitung begleiten, müssen für diese zusätzliche Aufgabe zeitlich entlastet werden.