Florian Freistetter, geboren 1977, hat an der Universität Wien Astronomie studiert. Er schrieb nicht nur seine Doktorarbeit über Asteroiden, einer ist sogar nach ihm benannt. 2008 rief er das Astronomie-Blog Astrodicticum simplex ins Leben, das zu den meistgelesenen Wissenschaftsblogs in deutscher Sprache gehört. Bei Hanser erschienen „ Der Komet im Cocktailglas“ (2013), ausgezeichnet mit dem Preis „Wissenschaftsbuch des Jahres 2014“, und „Die Neuentdeckung des Himmels“ (2014), „Wissensbuch des Jahres“ in der Kategorie Publikumswahl. Freistetter lebt und arbeitet als Wissenschaftsautor in Jena.
Isaac Newton wurde geboren im Dezember 1642, gestorben im März 1727 in Woolsthorpe-by-Colsterworth.
Gravitationsgesetz: Das Newton Pendel
Sicher hat jeder dieses „Spielzeug“ schon einmal auf einem Schreibtisch stehen sehen: das „Newton Pendel“, auch als „Newtons Wiege“ bekannt,. Lässt man eine Kugel des Newton Pendels gegen die anderen schlagen, so kommt diese Kugel einfach zum Stillstand. Dafür fliegt eine Kugel auf der gegenüberliegenden Seite des Newton Pendels weg! Dies funktioniert auch mit mehreren Kugeln.
Über seine frühe Jugend weiß man nur, dass er bei seiner Geburt extrem schwächlich war und sich erst später durch seinen Intellekt „nach vorne arbeiten konnte“. Schnell entwickelt sich Newton zu einem Nerd, „aber er war nicht nur ein Nerd, er war der Nerd.“ Und er entsprach schon sehr bald dem weltfremden Intellektuellen, so wie Sheldon in der Sendung „The Big Bang Theory“.
Schon bald bekommt Newton in London eine Anstellung als „Warden of the royal mint “ „Wächter der königlichen Münzprägeanstalt.“ Florian Freistetter zeigt, wie intrigant und hinterhältig Newton wirklich war. Gleichzeitig beweist er, dass Newton die Physik niemals revolutioniert hätte, wenn er nicht solch ein Kotzbrocken gewesen wäre. „Wenn Genialität auf Streitsucht trifft – und dabei ein kosmisches Arschloch herauskommt“, davon erzählt Freistetters Buch mit entwaffnendem Humor. Im 17. Jahrhundert war es höchste Zeit, dass ein Genie auftauchte und Schneisen in den Dschungel der Unwissenheit schlug. Isaac Newton war dieses Genie. Und ein Arschloch.
Florian Freistetter zeigt, wie intrigant und hinterhältig Newton wirklich war und dass sein Hass auf die Universalgelehrten Robert Hooke und Gottfried Wilhelm Leibniz keine Grenzen kannte.
Schon bald beeindruckt Newton die Öffentlichkeit mit seiner Beobachtung, wie Geldfälscher sich von echten Münzen mit dieser Abkratztechnik, die clipping genannt wurde, eine bewährte Technik der Münzfälscher aneigneten, – den Clippern blieb zum Schluss ein schöner Profit. Die alten Silbermünzen aber waren schon längst nicht mehr das wert, was sie eigentlich wert sein sollten. Aber Newtons Plan brachte eine Verbesserung der Münzprägeanstalten. Konnte man vor Newtons Veränderungen gerade einmal 15.000 Pfund neuer Münzen pro Woche herstellen, waren es nach Newtons Verbesserungen ganze 50.000 Pfund pro Woche, manchmal sogar bis 100.000 Pfund/Woche.Das wissenschaftliche Arbeiten in Newtons Jugendzeit und speziell die Finanzierung ist nicht zu vergleichen mit der heutigen Zeit. Vor diesem Hintergrund muss auch die Diskussion von Newton vs. Leibniz bewertet werden.
Zugegeben: Der Titel dieses Buches ist etwas effekthascherisch und wird Newton vermutlich nicht ganz gerecht. Die genannten Wissenschaftler beschäftigten sich oft mit den gleichen naturwissenschaftlichen Problemen. Und für die meisten Wissenschaftler dieser Zeit galt: Einen Großteil der Mathematik-, Physik- und Astronomielehre hatten sie sich selbst beigebracht. Das Buch liest sich leicht und ist stellenweise sogar lustig; vorausgesetzt man lässt sich von den eher ernsten Themen wie Mathematik etc. nicht abschrecken.
Newton selber hat thematisch eine sehr griffige Zusammenfassung seiner Weltsicht formuliert: „Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.“
Tipp: Interessant für Nerds, aber auch für normale Menschen, wie Sheldon aus „The Big Bang Theory.“
kfs