Zahlreiche Frauen- und Gleichstellungsvertreterinnen trafen sich in Berlin vom 11. bis 13. Mai 2023 auf der alljährlichen Hauptversammlung der Frauen im VBE, um frauenpolitische sowie gewerkschaftliche Themen zu besprechen und sich zum Thema „Netzwerken“ auszutauschen.
Nach einem Bericht zur Arbeit der Bundessprecherin Tanja Küsgens und der Geschäftsführung der Frauen im VBE startete schon das Netzwerken-Seminar. Bei einem guten Mix aus Theorie und Praxis erfuhren die Frauen, was Netzwerk im Grunde bedeutet und welche Netzwerktypen zwischen „Macherin“ und „Idealistin“ bestehen. Aufbauend darauf erprobten wir einige Varianten zur Selbstreflexion, um unsere Netzwerk-Kompetenzen kennenzulernen und unser bestehendes Netzwerk aufzubauen, zu erweitern und adäquat zu nutzen. In diesem Zusammenhang erlangten wir die Erkenntnis, dass unser bestehendes Netzwerk eine sehr gute Basis bietet, um die frauenpolitischen Themen zu setzen, die uns umtreiben. Im Hinblick darauf erfuhren wir Methoden, wie wir diese erreichen und welche Ressourcen wir in diesem Zusammenhang nutzen können.
Unser im Dezember neu gewählter Bundesvorsitzender, Gerhard Brand, folgte am Freitag der Einladung der Frauenvertreterinnen und berichtete uns von der Arbeit im Bundesvorstand. Dabei standen die Themen des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung sowie das Ergebnis der Tarifverhandlungen im Mittelpunkt. Eine rege Diskussion entwickelte sich bei der Frage, inwiefern Frauen in gewerkschaftlichen Führungspositionen vertreten seien. Eine Umfrage, die die Geschäftsführung der Frauen im VBE in Vorbereitung auf diese Hauptversammlung durchführte, zeigte Lücken in den Vertretungen von Frauen bspw. in Landesvorständen auf. Eine satzungsgemäße Verankerung von Frauen- oder auch Gleichstellungsvertretungen ist in föderaler Tradition teils fest, teils lose, teils nicht gegeben. Hier sehen nicht nur die Frauen im VBE, sondern auch Gerhard Brand Entwicklungspotenzial. Die diesbezügliche Arbeit sollte zeitnah beginnen, kann jedoch gut auf der Broschüre „Nachwuchsförderung und Parität im Fokus“, die gemeinsam mit dem Jungen VBE federführend erarbeitet wurde, aufbauen.
Am letzten Tag der Hauptversammlung wurden Möglichkeiten der Arbeit der Frauen- und Gleichstellungsvertretungen in den Bundesländern thematisiert. Wir erhielten Einblick in die Arbeit des Referats „Mutterschutz und Elternzeit“ aus Nordrhein-Westfalen. Die Referatsleiterin Sandra Zieße-Junghans stellte uns nicht nur ihre Arbeit vor, sondern bot auch zahlreiche Ansätze, wie wir ein solches oder ähnliches Referat bzw. Beratungsangebot initiieren könnten. Weiterhin arbeiteten wir an einem Argumentationspapier zur Notwendigkeit von Frauenvertretungen und setzten neue Themen, mit denen wir uns künftig beschäftigen werden. Auch weitere Austauschmöglichkeiten insbesondere im digitalen Bereich wurden gesetzt. Die nächste Hauptversammlung findet voraussichtlich im April 2024 statt.
Maria Stöckel