Lesen ist der Schlüssel zur Bildung und eine Grundkompetenz für schulischen Erfolg und ein gelungenes Berufsleben. Doch gerade in Zeiten digitaler Mediennutzung fällt es vielen Kindern und Jugendlichen schwer, sich dauerhaft für Texte zu begeistern. Hier setzt die bundesweite Initiative „Zeitschriften in die Schulen“ an. Sie bringt jedes Jahr hunderttausende Magazine direkt in die Klassenzimmer und schafft so Anlässe, um junge Menschen spielerisch und niederschwellig ans Lesen heranzuführen. Immer Anfang September können Lehrkräfte ihre Klassen für die kostenlose Teilnahme am Projekt anmelden. Nach den Osterferien werden die Klassen dann mit bis zu 20 Titeln von „Bike“ bis „Bravo“ beliefert, dazu gibt es praktische Unterrichtsmaterialien für den Einsatz im Klassenzimmer.
Auch in Rheinland-Pfalz ist das Projekt fest verankert: Zahlreiche Schulen greifen regelmäßig auf das Angebot zurück, um Lesekompetenz zu fördern und den Unterricht mit aktuellen, lebensnahen Materialien zu bereichern. In diesem Jahr nahmen 440 Klassen an 104 Schulen am Projekt teil.
Vielfältige Inhalte für unterschiedliche Interessen
Zeitschriften bieten im Vergleich zu klassischen Unterrichtsmaterialien einen besonderen Zugang zum Lesen. Durch kompakte Texte, abwechslungsreiche Bildsprache und eine enorme, aktuelle Themenvielfalt gelingt es, Schülerinnen und Schüler dort abzuholen, wo ihre persönlichen Interessen liegen – ob Sport, Mode, Natur, Comics, Politik oder Technik. „Zeitschriften eignen sich hervorragend, um Schülerinnen und Schüler zum Lesen zu motivieren“, betont Sabine Uehlein, Geschäftsführerin Programme der Stiftung Lesen. „Die Jugendlichen können sich gezielt Inhalte heraussuchen, die sie ansprechen und finden über das Interesse am Thema einen leichteren Einstieg ins Lesen.“ Die Erfahrung zeigt: Gerade auch junge Menschen aus leseferneren Haushalten lassen sich durch Magazine eher begeistern als durch dicke Romane. Viele greifen im Rahmen des Projekts zum ersten Mal bewusst zu einer Zeitschrift – und sind überrascht, wie viel Freude ihnen das bereitet.
Unterstützung für Lehrkräfte
Damit die Magazine nicht nur unterhaltsam, sondern auch didaktisch wertvoll genutzt werden können, stellt die Stiftung Lesen begleitendes Unterrichtsmaterial bereit. Für die Klassenstufen 5–7 sowie 8–12 gibt es abgestufte Arbeitsblätter, die flexibel im Fachunterricht oder auch im Rahmen von Projektwochen eingesetzt werden können. Lehrkräfte berichten, dass sich die Materialien hervorragend eignen, um Lesestrategien zu üben, den Umgang mit Sachtexten zu trainieren oder den eigenen Medienkonsum kritisch zu reflektieren. Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu setzen und Themen wie Fake News, digitale Informationsflut oder demokratische Meinungsbildung anhand authentischer Textsorten praxisnah zu behandeln.
Zahlen, die beeindrucken
Seit dem Start vor 22 Jahren hat die Initiative bundesweit über 11 Millionen Zeitschriften an mehr als sechs Millionen Schülerinnen und Schüler verteilt. Allein im Durchgang 2024 wurden fast 290.000 Exemplare an über 8.000 Klassen in rund 2.000 Schulen geliefert. Das Projekt wird getragen von der Stiftung Lesen, dem Gesamtverband Pressegroßhandel e. V. (GVPG) sowie dem Medienverband der freien Presse e. V. (MVFP). Große Medienhäuser und Zeitschriftenverlage deutschlandweit stellen die Zeitschriften kostenlos zur Verfügung. Ergänzt wird das Print-Angebot durch ein umfangreiches E-Paper-Portfolio des Partners United Kiosk AG, das Lehrkräften und Schulen mehrere Monate kostenfrei zur Verfügung steht.
Praxisnahe Leseförderung – ein Gewinn für alle
Die Stärke von „Zeitschriften in die Schulen“ liegt darin, dass die Initiative Leseförderung alltagsnah in den Schulunterricht integriert. Jugendliche empfinden das Arbeiten mit Magazinen häufig nicht als klassischen Unterricht, sondern als Abwechslung – und genau darin steckt das Potenzial. „Anhand der physischen Erfahrbarkeit des Mediums können Lehrkräfte mit ihrer Klasse unterrichtsrelevante Themen rund um Medienkompetenz und Qualitätsjournalismus bearbeiten“, erklärt Sabine Uehlein. „Die Jugendlichen lernen, Informationen kritisch zu bewerten, und werden so Schritt für Schritt an einen reflektierten Umgang mit Medien herangeführt.“ Damit leistet das Projekt weit mehr als einen Beitrag zur Leseförderung: Es stärkt auch die Fähigkeit zur Orientierung in einer komplexen Medienwelt – und damit eine unverzichtbare Grundlage für mündige demokratische Teilhabe.
Blick nach vorn
Das Projekt wird kontinuierlich weiterentwickelt. Neben der sorgfältigen Auswahl an Print- und Digitaltiteln werden die didaktischen Begleitmaterialien laufend aktualisiert und wenn möglich um neue Themen ergänzt. Ziel ist es, Schulen flexibel zu unterstützen – unabhängig davon, ob die Zeitschriften im Fachunterricht, in Leseprojekten oder als Ergänzung in Bibliotheken eingesetzt werden. „Wir wünschen uns, dass Kinder und Jugendliche viel stärker dazu ermutigt werden, sich eigenständig Informationen zu beschaffen und diese kritisch zu reflektieren“, sagt Sabine Uehlein. „Lesekompetenz und damit auch Nachrichtenkompetenz sind der Motor für eine lebendige Demokratie. Genau dafür setzen wir uns mit diesem Projekt ein.“
Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung, starker Partnerunterstützung und einem stetig wachsenden Angebot hat sich „Zeitschriften in die Schulen“ als feste Größe in der Leseförderung etabliert. Für Schulen in Rheinland-Pfalz bietet das Projekt die Möglichkeit, Schülerinnen und Schülern neue Zugänge zur Welt des Lesens zu eröffnen – niederschwellig, praxisnah und wirksam. So tragen Zeitschriften nicht nur dazu bei, die Lesefreude zu steigern, sondern eröffnen jungen Menschen echte Bildungschancen und stärken die Grundlage für aktive Teilhabe an unserer demokratischen Gesellschaft.
Hilfreiche Begleitmaterialien
Zeitschriften in die Schulen
Die Initiative von Stiftung Lesen, Gesamtverband Pressegroßhandel e. V. (GVPG) und des Medienverbands der freien Presse e. V. (MVFP) fördert seit über 22 Jahren Lesefreude in weiterführenden und berufsbildenden Schulen. Rund 20 Zeitschriftentitel pro Klasse, E-Paper und dazu passende Unterrichtsmaterialien machen Kindern und Jugendlichen Lust aufs Lesen. Die Anmeldung zum Projekt ist ab September möglich, der Auslieferungszeitraum beginnt nach den Osterferien. Alle Infos unter: https://www.stiftunglesen.de/schulportal/sekundarstufe/zeitschriften
Über das Schulportal
Das Schulportal der Stiftung Lesen unterstützt Lehrkräfte mit vielfältigen Materialien und Anregungen zur Leseförderung. Von praxisnahen Unterrichtseinheiten über Projektideen bis hin zu Arbeitsblättern und digitalen Angeboten bietet das Portal alles, was Schulen für motivierenden und erfolgreichen Leseunterricht brauchen. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche spielerisch für das Lesen zu begeistern und ihre Lesekompetenz nachhaltig zu stärken. Hier kostenlos anmelden: https://www.stiftunglesen.de/schulportal
Über die Stiftung Lesen
Lesen ist die zentrale Voraussetzung für Bildung, beruflichen Erfolg, Integration und eine zukunftsfähige gesellschaftliche Entwicklung. Damit alle Kinder in Deutschland lesen können, engagiert sich die Stiftung Lesen gemeinsam mit Bundes- und Landesministerien, mit Unternehmen, Stiftungen, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen in bundesweiten Programmen und Kampagnen. Die Stiftung Lesen steht seit ihrer Gründung unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird von zahlreichen prominenten Lesebotschafter*innen unterstützt. www.stiftunglesen.de
Sabine Uehlein