Wieder einmal digital traf sich die VBE-Jugend am 19. September 2022 zur gemeinsamen Beratung. Bundesvorsitzende Susann Meyer berichtete uns über ihre aktuellen und künftigen Termine und Veranstaltungen, darunter ein Treffen mit der neuen dbb-Jugendleitung.
In unserem anschließenden Austausch besprachen wir, welche Herausforderungen in den Bundesländern gerade zum Schuljahresstart anstehen. Einhellig stellten wir fest, dass landauf, landab händeringend Lehrkräfte gesucht werden. Wie weit können da Einstellungsbedingungen noch abgesenkt werden? Was kommt noch auf uns zu? In vielen Bundesländern wird darum geworben, Teilzeiten aufzustocken. Zitat aus dem Süden Deutschlands: „Eine, zwei oder drei zusätzliche Stunden unterrichten“. Ergo: die Teilzeitkräfte werden in den Fokus gerückt. Diese sind das Mittel der Wahl, um den allgegenwärtigen Mangel abzuwenden.
Deswegen formulierten wir als Junger VBE die gemeinsame Forderung: HÄNDE WEG von Teilzeit! Sie ist oft das einzige Mittel, das Lehrkräften zur Verfügung steht, um die Belastung zu regulieren und nicht auszubrennen. Dass insgesamt zu wenig Lehrkräfte im System sind, davon ist in der Politik keine Rede. Nicht nur dieser Punkt kam zur Sprache. Es zeigt sich auch, dass das Lehramtsstudium weniger frequentiert wird. Der Berufsstand erscheint wenig attraktiv. Dies ist nicht verwunderlich, wenn in Presse und seitens der Verantwortlichen immer nur von Mangel und Krise geredet wird und wenn Reformstau und fragwürdige Arbeitsbedingungen, bspw. Befristungen bis zu den Sommerferien, vorherrschen.
GUTE BILDUNG kostet GELD! Diese Botschaft, gemeinsam mit der Erkenntnis, dass in Deutschland der Rohstoff mehr denn je Bildung heißt, müssen die Bildungspolitiker:innen und Regierungen endlich umsetzen, so unser Standpunkt.
Einige Kuriositäten und Erfreuliches aus anderen Bundesländern:
- Bayern: A13-Kampagne > Wertschätzung (alle Schularten im selben Eingangsamt)
- Berlin: extrem marode Schulbauten, in den Sommerferien die größte Grundschule geschlossen > große Umverteilung, aber auch Wiedereinführung der Verbeamtung
- Mecklenburg-Vorpommern: Alltagshilfe (Assistenzsystem: 25 Std. wöchentlich, befristet bis Ende des Schuljahrs, Aufgaben: z. B. Begleitung im Schulhaus, Unterrichtsmaterial austeilen, Unterstützung bei Hygienemaßnahmen)
- Sachsen-Anhalt: Sekundarschule mit hohem Mangel nur noch Mo.-Do. Unterricht > Freitag Homeschooling
- Thüringen: Landprämie für Neueingestellte (500 Euro brutto)
Auch der Bildung ist ein „Doppelwumms“ förderlich, wie ihn Bundeskanzler Scholz in Energiefragen in Aussicht gestellt hatte! Dafür setzen wir uns ein und werden uns im Rahmen der VBE-Bundesversammlung wieder in Präsenz absprechen.
René Michel
VBE Sachsen–Anhalt