Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Astrid-Sabine Busse (SPD), hat das Anwerben von Quer- und Seiteneinsteigern für den Lehrberuf in Deutschland verteidigt. «Damit haben wir hier in Berlin auch sehr gute Erfahrungen. Die qualifizieren wir auch weiter. Wenn sie fertig sind, sind sie voll ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer», sagte die Berliner Bildungssenatorin im ZDF-«Morgenmagazin». Quer- und Seiteneinsteiger seien keine Notlösung, betonte Busse. «Die bringen auch Expertise aus einem vorherigen Berufsleben mit rein. Das kann nur ein Gewinn sein.»
Es sei ein demografisches Problem, begründete Busse den Lehrkräftemangel, der zu den brennendsten Themen der Bildungspolitik gehört. «Es müssen mehr junge Menschen an diesen Beruf herangeführt werden. Die Universitäten müssen mehr ausbilden», sagte Busse. Außerdem benötigt der Lehrberuf aus Sicht der SPD-Politikerin eine größere gesellschaftliche Anerkennung. Es sei auch wichtig, die Lehrkräfte von Verwaltungsaufgaben zu entlasten.
Momentan und auf absehbare Zeit kommen nicht genügend ausgebildete Lehrkräfte nach, wie angesichts der Entwicklung der Schülerzahlen und der Abgänge in den Ruhestand gebraucht würden. Berechnungen der KMK hatten ergeben, dass zwischen 2021 und 2035 im Schnitt jährlich etwa 1600 Lehrkräfte fehlen dürften. Pessimistischere Prognosen gehen von einer deutlich größeren Zahl aus. Aktuell sind nach Angaben der Kultusministerien der Länder mehr als 12 000 Lehrerstellen unbesetzt, wie eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in den 16 Bundesländern gezeigt hatte.
Berlin (dpa)