Der VBE hat insbesondere auch die Förderschulen und die Schwerpunktschulen im Blick und ist bestrebt, den Kindern mit besonderem Förderbedarf bestmögliche Förderung zukommen zu lassen und die Rahmenbedingungen für alle Lehrkräfte in diesem Bereich zu verbessern. Dies kommt auch im Leitantrag für den Bereich „Förderpädagogik und Inklusion“ deutlich zum Ausdruck.
Förderschulen mit oder ohne ihre Förder- und Beratungszentren und das inklusive System mit den Schwerpunktschulen werden nicht als konkurrierendes Modell gesehen. Schwerpunktschulen tragen die Hauptlast der Inklusion. Sie benötigen eine gute, transparente Personalisierung über das ganze Land und qualifizierte Lehrkräfte. Erst wenn die bestehenden Schwerpunktschulen sachlich und personell ordentlich ausgestattet sind, kann man über neue Schwerpunktschulen nachdenken.
Die Arbeitsbedingungen der Förderschullehrerinnen und -lehrer und der Pädagogischen Fachkräfte an Förderschulen und im inklusiven System müssen an die neue Realität zum Wohle der Kolleginnen und Kollegen angepasst werden. Lehrkräfte brauchen mehr Zeit, damit Bildung wachsen kann. Alle Kinder haben ein Recht auf Förderung und Entfaltung und das gilt für die Schwächsten in besonderer Weise. Der VBE schafft die Rahmenbedingungen für einen guten, zeitgemäßen Unterricht. Der VBE wird helfen, die notwendigen Gelingensbedingungen zu setzen.
Das Motto „Weniger, um mehr zu erreichen“ muss sich in der Unterrichtsverpflichtung und Klassenmesszahl widerspiegeln. Eine Reduzierung der Lehrerwochenstunden von jetzt 27 LWS auf 24 LWS würde Zeit für die zahlreichen außerunterrichtlichen Belastungen bieten und Wertschätzung signalisieren. Gleichzeitig würde der Beruf so wieder attraktiver werden und dem Fachkräftemangel entgegenwirken können.
Um den vielfältigen Herausforderungen und Aufgaben und der Heterogenität gerecht werden zu können, ist eine Reduzierung der Klassenmesszahl an Förder- und Schwerpunktschulen unabdingbar.
Die Unterrichtsversorgung und ein vernünftiger Personalschlüssel sind unbedingt in den Blick zu nehmen. Mit einer Unterrichtsversorgung von 110 % wäre ein schulisches System deutlich handlungsfähiger. Teamteaching und Doppelbesetzungen wären dann auch gelebte Realität.
Damit Inklusion gelingen kann, benötigt es Wertschätzung für die engagierten Lehrkräfte und spürbar mehr sonderpädagogische Kompetenz. Auch die Erziehung zur Gewaltlosigkeit und zu solidarischem Handeln lässt sich nur mit multiprofessionellen Teams erfolgreich umsetzen. Das erfordert im Sinne von guter Bildung insgesamt eine bessere materielle und personelle Ausstattung aller Schwerpunktschulen.
Häufig „vergessen“ und nicht wertgeschätzt werden unsere Pädagogischen Fachkräfte. Sie sind seit Jahren im Förderschulbereich und an Schwerpunktschulen von tragender Bedeutung. Sie sind eine tragende Säule an den Schulen mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche und motorische Entwicklung sowie der Ganztagsschule. Betrachtet man die berufliche Perspektive der Kolleginnen und Kollegen, blickt man jedoch auf die Schattenseite dieses Erfolgsmodells. Eine adäquate Weiterbildung wird immer noch verweigert. Ein Weiterbildungsangebot mit der damit verbundenen Höhergruppierung muss zeitnah realisiert werden. Daneben sind unsere Kernforderung der Status als Fachlehrer und die damit verbundene gerechte Bezahlung. Ihnen muss endlich die Möglichkeit eines beruflichen Aufstiegs gewährt werden.
Wir fordern außerdem eine Angleichung der Anrechnungsstundenregelung für alle. Das bedeutet auch, dass alle Pädagogischen Fachkräfte, egal an welcher Schule sie tätig sind, die gleiche Anzahl an Anrechnungsstunden erhalten müssen. Sinnvoll und wertschätzend wäre ein geringeres Stundenmaß (zurzeit 33/29 h) von höchstens 28 h.
Unter dem Motto „Einfach ist am besten“ sollten Zeugnisse im Bereich der Förderschule vereinfacht bzw. ersetzt werden Ein Schüler-Eltern-Lehrer-Gespräch anstelle des Halbjahreszeugnisses, das kurz protokolliert wird, wäre zielführender. Auch die Förderplan-Arbeit könnte somit einen höheren Stellenwert erfahren.
Sonderpädagogische Gutachten müssen vereinfacht werden! Das Vorliegen von digitalen Förderplänen und medizinischen Gutachten in digitalisierter Form würde die Arbeit der Gutachter erleichtern. Eine einfachere, ökonomische Gestaltung der Gutachten ist erforderlich.
Die Herausforderungen und Aufgaben für Schulleitungen sind massiv angestiegen.
Viele Förderschulen haben sich zu Förder- und Beratungszentren weiterentwickelt. Der VBE fordert: Es darf keine Förderschule und kein FBZ ohne Konrektorin oder Konrektor, keine Bewährungszeit ohne faire Entlohnung geben. Außerdem braucht es mehr Leitungszeit. Der Gewinn von Fachkräften ist enorm wichtig. Es müssen daher ausreichend Förderschullehrkräfte ausgebildet werden. Die sogenannte „Wechslerprüfung“ ist zu optimieren und natürlich sind für die große Gruppe der Pädagogischen Fachkräfte ein geringeres Stundenmaß und eine Weiterbildung mit besserer Besoldung ein zentraler Baustein.
Der VBE setzt sich dafür ein, dass diese Forderungen umgesetzt werden.
Tammo Scherr