Rheinland-Pfälzische Schule

100 Jahre Mode auf der Schulbank

Von Anzügen zu Adidas

Die Mode unter deutschen Schülerinnen und Schülern hat sich in den letzten 100 Jahren erheblich gewandelt. Wichtige Veränderungen umfassen sowohl Kleidungsstile als auch Accessoires und Frisuren.

Zu Anfang des Jahrhundert bis in die 1920er und 1930er Jahren trugen deutsche Schülerinnen und Schüler meist traditionelle und formelle Kleidung. Jungen trugen lange Hosen und Hemden, während Mädchen Röcke, Blusen und Strümpfe trugen. Zu dieser Zeit war es üblich, dass Mädchen lange Haare hatten und Jungen kurze Haare trugen.

Während des Zweiten Weltkriegs und in den 1950er Jahren wurde die Mode unter deutschen Schülern oft von der Rationierung und den wirtschaftlichen Schwierigkeiten beeinflusst. Uniformen in Schulen waren teilweise üblich,

In den 1960er Jahren begannen deutsche Schüler, sich vom traditionellen Stil zu distanzieren und sich mehr an internationalen Modetrends zu orientieren. Dies äußerte sich in der Verbreitung von Jeans, T-Shirts und anderen zeitgenössischen Kleidungsstücken.

In den 1970er Jahren war die Mode von Hippie-Einflüssen geprägt. Schülerinnen und Schüler bevorzugten lockere und legere Kleidung mit Batik-Mustern, Schlaghosen und Plateauschuhen. Lange Haare waren bei beiden Geschlechtern beliebt.

Die 1980er Jahre brachten einen Trend zu mehr Farben, engerer Kleidung und auffälligen Accessoires wie Schulterpolstern, Neonfarben und großen Ohrringen mit sich. Auch Popkultur-Einflüsse, wie die berühmte „New Wave“-Bewegung, prägten die Mode bei deutschen Schülern.

In den 1990er Jahren wurde die Mode unter deutschen Schülern von Grunge und Hip-Hop beeinflusst. Baggy Jeans, Bandshirts und übergroße Pullover waren typische Kleidungsstücke. Auch Tattoos und Piercings wurden populärer.

Seit den 2000er Jahren ist die Mode bei deutschen Schülern von unterschiedlichen Subkulturen geprägt. Emo, Punk und Hipster-Stile haben sich etabliert. Gleichzeitig haben auch der Einfluss der digitalen Medien und sozialen Netzwerke dazu geführt, dass Trends schneller entstehen und verbreitet werden.

In den letzten Jahren ist ein verstärkter Trend zur Individualität und zum Mixen verschiedener Stile zu beobachten. Schülerinnen und Schüler tragen sowohl Second-Hand-Kleidung als auch Markenkleidung und kombinieren verschiedene Accessoires und Schuhstile.

Um 1890 Holzranzen

Der Schulranzen aus Holz, auch „Deutscher Ranzen“ genannt, war ein traditionelles Schulutensil in Deutschland. Die Verwendung von Ranzen aus Holz war besonders im 19. Jahrhundert weit verbreitet. Kinder trugen diese Ranzen, die oft mit Lederriemen befestigt wurden, auf dem Rücken zur Schule.

1900 Kleine Erwachsene

Kinder wurden zu dieser Zeit als kleine Erwachsene betrachtet und ihre Kleidung war dementsprechend gestaltet. Mädchen trugen oft lange Kleider, die bis zu den Knöcheln reichten, während Jungen kurze Hosen und Knickerbockers trugen. Für kleinere Kinder waren lange Kleider üblich, die bequem waren und leicht gewechselt werden konnten.

19010 Traditionell

Traditionelle Elemente in der Kinderkleidung waren verbreitet. Mädchen trugen oft Kleider mit Schleifen, Rüschen und Spitze, während Jungen kurze Hosen und Matrosenanzüge trugen.

1920 Selbst gemachtes

Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation in der Weimarer Republik waren viele Familien finanziell eingeschränkt. Dies führte dazu, dass Kinderkleidung oft aus gebrauchten oder selbstgemachten Materialien hergestellt wurde.

1930 politisch

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Mode auch für Kinder politisch vereinnahmt. Es entstand nationalistische Kinderkleidung mit nationalsozialistischen Symbolen wie Hakenkreuzen oder Hitlerjugend-Abzeichen.

1940 praktisch und schlicht

In den 40er Jahren war Deutschland vom Zweiten Weltkrieg und dessen Auswirkungen gezeichnet. Aufgrund der Rationierung und des Mangels an Materialien war die Kindermode eher praktisch und schlicht. Viele Kinder trugen handgestrickte Kleidung oder ältere Kleidungsstücke, die vererbt wurden. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage waren auch die Farben in der Kindermode eher gedeckt und neutral.

1950 Modischer Stil

In den 50er Jahren erlebte Deutschland eine wirtschaftliche Erholung und den Wiederaufbau. Mit der steigenden Verfügbarkeit von Materialien und Ressourcen wurde die Kindermode bunter, verspielter und modischer. Es gab eine Rückkehr zu traditionelleren Kleidungsstilen, wie zum Beispiel Kleider für Mädchen und kurze Hosen für Jungen. Kleidung wurde auch häufiger in Fabriken hergestellt, was zu einem stärker standardisierten Stil führte.

1960 Beatlemania

Die Musikszene der Zeit, insbesondere die Beatles und die Rolling Stones, hatten großen Einfluss auf die Modetrends. Kinderkleidung spiegelte die „Beatlemania“ wider, mit künstlerischen Drucken, Schlaghosen und bunten Accessoires. Eine Gegenbewegung zur Popkultur war die Sehnsucht nach Tradition und Natürlichkeit. Dies führte zu Einflüssen der Folklore und Bohème in der Kindermode, mit Blumenkränzen, Stickereien und handgefertigten Stoffen.

1970 Bunt und lässig

In den 70er Jahren herrschte ein großer Enthusiasmus für den Weltraum und die Raumfahrt. Dies führte zu Modetrends, die von futuristischen Designs inspiriert waren. Metallic-Farben, Raumanzug-inspirierte Outfits und Sci-Fi-Motive fanden sich auch in der Kindermode wieder. Außerdem inspirierte die Hippie-Kultur mit bunten Farben, Flower-Power-Prints, Batikmuster und lässigen, fließenden Schnitten.

1980 Muster und denim

In den 80ern waren neonfarbene Kleidungsstücke und auffällige Muster sehr beliebt. Kinder trugen bunte Leggings, Sweatshirts und T-Shirts mit auffälligen Prints. Große Verbreitung fanden Schlaghosen sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Diese Hosen hatten unten an den Beinen einen ausgeprägten ausgestellten Schnitt. Der Jeansstoff trat seinen Siegeszug an. Plötzlich gab es neben Jeanshosen auch immer häufiger Jacken und Röcke aus Denim.

1990 Weite Hosen und Pullover

In den 90ern wurden weite Hosen, auch als Baggy Pants bekannt, bei Kindern und Jugendlichen populär. Diese Hosen waren an der Hüfte locker und wurden oft mit langen T-Shirts oder Pullovern kombiniert. Sehr angesagt waren Marken wie Adidas, Nike und Puma. Kinder trugen gerne Kleidungsstücke mit auffälligen Markenlogos und Accessoires wie Schweißbänder, bunte Haargummis, Beanie-Mützen und Stulpen.

2000 sportlich

Die Popularität von Sportbekleidung als tägliche Kleidung nahm zu. Schülerinnen und Schüler trugen oft Jogginghosen, Hoodies und Sportjacken auch außerhalb des Sportunterrichts. Kinder und Jugendliche setzen vermehrt auf individuelle Styles und versuchen sich von der Masse abzuheben. Persönlicher Ausdruck und das Kreieren eigener Looks sind in der aktuellen Jugendkultur wichtige Elemente.

2010 Streetwear

Streetwear-Brands haben an Beliebtheit gewonnen. Sneaker sind zu einem wichtigen Teil des Schüler-Styles geworden. Mit der zunehmenden Bedeutung von Social Media-Plattformen wie Instagram oder YouTube haben Influencer eine große Rolle bei der Gestaltung von Modetrends gespielt. Schülerinnen und Schüler orientieren sich oft an den Outfits und Styles ihrer Lieblingsinfluencer.

2020 Individualität und Ausdruck

In der Schülermode heute finden sich Einflüsse aus verschiedenen Kulturen, ebenso wie Experimente mit Kleidung, die traditionell für das andere Geschlecht bestimmt ist. Damit drücken die Kinder und Jugendlichen Individualität aus. In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für nachhaltige und ethische Mode gestiegen. Schülerinnen und Schüler achten vermehrt darauf, Kleidung aus ökologisch und sozial verantwortlichen Quellen zu kaufen.

Fazit

Wichtige Veränderungen in der Mode unter deutschen Schülerinnen und Schülern in den letzten 100 Jahren waren also der Übergang von traditioneller und formeller Kleidung zu mehr Freiheit und Selbstausdruck, sowie der Einfluss von internationalen Modetrends und Subkulturen. Darüber hinaus haben auch technologische Entwicklungen und soziale Medien die Mode beeinflusst und zu rascheren Veränderungen geführt.

Nina Braun