Pressedienst

IGLU 2021

Entlastung notwendig, um Fokus und Struktur zu gewährleisten

Thomas Knies: „Die Studie IGLU 2021 macht klar, dass die Lesekompetenz der Kinder im Vergleich zu den vorhergehenden Erhebungen deutlich abgenommen hat. Beunruhigend ist hierbei die breite Streuung der Ergebnisse, die auf ein hohes Maß an Bildungsungleichheit hinweist.“

Die heute vorgestellten Ergebnisse der Studie IGLU 2021 zeigen, dass die Lesekompetenz der Kinder im Vergleich zu den vorangegangenen Erhebungen deutlich abgenommen hat. So erreicht etwa ein Viertel der Viertklässlerinnen und Viertklässler nicht das Mindestniveau. Im internationalen Vergleich liegt man damit trotzdem im Mittelfeld.

Thomas Knies, stellvertretender Landesvorsitzender und bildungspolitischer Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung Rheinland-Pfalz, kommentiert die Ergebnisse: „Nach den Ergebnissen des IQB-Bildungstrends war zu erwarten, dass auch die IGLU-Studie das mangelnde Lesevermögen in der vierten Klasse zeigen wird. Wichtig ist nun, dass Schulen und Lehrkräfte entlastet werden, damit man sich wieder auf die Vermittlung basaler Kompetenzen fokussieren kann.“

Die Studie stellt auch fest, dass bei einer Fortschreibung der bisherigen Entwicklung ohne die Coronapandemie ein deutlich besseres Ergebnis zu erwarten gewesen wäre. Hierzu erklärt Knies: „Bei den Debatten um die IQB- und IGLU-Ergebnisse wird außer Acht gelassen, wie langsam sich der Schulbetrieb nach den Einschnitten der Coronapandemie erholt und wie schwerwiegend die Störung war. Es braucht nun Zeit und die Möglichkeit, Struktur zu schaffen und zu geben. Stattdessen werden immer mehr Aufgaben an die Schulen gegeben, wodurch die effektive Lernzeit immer geringer wird.“

Zudem war es laut Thomas Knies eine große Herausforderung, mit den verfügbaren personellen Ressourcen den geflüchteten Kindern im laufenden Schuljahr die Unterstützung zu geben, die sie benötigen. „Es ist zentral, dass die Geflüchteten die Möglichkeit bekommen, die deutsche Sprache zu lernen. Lesen und Schreiben zu können sind Schlüssel für das weitere Leben hier. Jedoch dauert es länger, neu ankommenden Kindern die deutsche Sprache näherzubringen als jenen, die schon hier aufgewachsen sind. Daher brauchen wir mehr Lehrkräfte mit Kenntnissen in der Vermittlung von Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache. Zudem benötigen wir die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams, insbesondere auch, um Kinder mit teils schwerwiegenden Traumata bestmöglich zu begleiten.“

Der VBE ist Mitglied des Arbeitskreises Kinder- und Jugendliteratur und unterstützt das heute erschienene Positionspapier.