Rheinland-Pfälzische Schule

„Bildung ist das Innovationsfeld mit der höchsten Priorität“

„Lernen ist uns in die Wiege gelegt worden – sonst könnten wir nicht sprechen, laufen und die Welt entdecken. Doch Hand aufs Herz – haben Sie in der Schule gerne gelernt?“, fragt Dr. Sarah Henkelmann, Sprecherin des Netzwerks Digitale Bildung. „Kennt nicht jeder und jede von uns Szenen aus der Schulzeit, die weniger schön waren? Und die Aktionen, Ausflüge, Schullandheimaufenthalte, die richtig Spaß gemacht und die Klassengemeinschaft gestärkt haben, gab es viel zu selten.“

Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit in der Schule – während der Ganztagsbetreuung mitunter länger als ihre Eltern am Arbeitsplatz. „Da sollten doch diese Zeit und dieser Raum der größte Abenteuerspielplatz und das weiteste Experimentierfeld für Kinder und Jugendliche sein!“, findet Sarah Henkelmann. Alle sprachen davon, wie gut das deutsche Bildungssystem einmal war – doch die damalige Coronapandemie offenbarte von einem Tag auf den anderen: Deutschland hinkte massiv hinterher in Sachen zeitgemäßer Unterricht – auch und vor allem mit digitalen Werkzeugen.

Die Geschwister Mia und Max leben und lernen im Jahr 2031 – und kennen diese Szenarien nur noch aus Erzählungen. Sie erleben Schule ganz anders – dank mutiger Erwachsener, die nach der Pandemie endlich aufs Gaspedal gedrückt und das digitale Lernen und Lehren in Deutschland zu einem spannenden und innovativen Bildungsbereich gemacht haben. Mit Unterstützung dieser imaginären Kinder aus der Zukunft hat das Netzwerk Digitale Bildung sieben Aspekte zusammengestellt, was zu tun ist, damit zeitgemäße Bildung gelingt und zukunftsfähig ist.

Einer davon ist: „Alle müssen Bildung als Innovationsfeld mit der höchsten Priorität erkennen“, sagt Sarah Henkelmann. Wer Zukunft mitgestalten wolle, müsse zu seiner Zeit das Richtige lernen und lehren – und tun. Verantwortlich dafür seien nicht allein die Eltern oder Bildungseinrichtungen wie Kita und Schule. „Nur wenn die Gesellschaft, wenn wir alle – Bürgerinnen und Bürger, aber vor allem auch das Land, die Kommunen, Städte und Gemeinden – das Potenzial und die Wichtigkeit von Bildung und insbesondere digitaler Bildung erkennen, können wir etwas bewegen für die Zukunft von Lernen und Lehren“, ist Henkelmann überzeugt. Nur so sei dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und letztlich der Wohlstand unseres Landes zu sichern, so Henkelmann.

Bildung hat höchste Priorität

„Bildung ist der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe – und spätestens seit der Pandemie wissen wir, dass digitale Bildung unumgänglich dazugehört“, sagt Sarah Henkelmann. Damit künftige Generationen nicht abgehängt würden, müssen sie entsprechende Kompetenzen erlernen, die mehr beinhalten, als schlicht einen Computer zu bedienen: Kritisches Denken, Kreativität, Kollaboration und Kommunikation sind die Schlüsselkompetenzen des 21. Jahrhunderts.

Um diese Kompetenzen zu erlangen, müssen wir alle erkennen, dass wir uns bereits mitten im digitalen Transformationsprozess befinden. Videotelefonie, künstliche Intelligenz, Mensch-Maschine-Interaktion finden schon häufiger in unserem Alltag statt, als manche vermuten und wahrhaben wollen. „Statt an der Technik zu zweifeln oder sie sogar zu verteufeln, sollten wir das Potenzial sehen und die Chancen nutzen“, ermutigt Henkelmann. „Das heißt nicht, dass alles Neue automatisch besser ist. Doch ermöglicht die digitale Technologie einiges, was bisher nicht möglich war und unseren Alltag, unsere Arbeitswelt sowie den Fortschritt etwa in der Medizin bereichert.“ Dies gelte auch für digitale Bildung. Digitale Bildung, wie sie das Netzwerk Digitale Bildung verstehe, bedeute nicht, Kreidetafeln durch Whiteboards zu ersetzen und Lehrpersonen durch Roboter auszutauschen. „Vielmehr sind Offenheit, Neugierde und Lernbereitschaft der Erwachsenen gefragt, sich auf die neue Technologie einzulassen, deren Möglichkeiten für den Unterricht zu erkennen und vor allem die Notwendigkeit zu sehen, dass Kinder und Jugendliche auf den Umgang und die Chancen digitaler Technologien bestmöglich vorbereitet werden müssen“, sagt Sarah Henkelmann.

Was zu tun ist, um digitale und damit gesellschaftliche Teilhabe zu erreichen

  1. Damit Kinder und Jugendliche die Kompetenzen für ihre zukünftige gesellschaftliche Teilhabe erlernen, bedarf es entsprechender Voraussetzungen und des geeigneten Umfelds. Um das Bestmögliche im digitalen Transformationsprozess der Schulen zu erreichen, müssen
    Politikerinnen und Politiker digitale Bildung als das Innovationsfeld mit höchster Priorität erkennen und weitere entsprechende Fördermittel bereitstellen.
  2. Statt langwierige Anträge zu lesen und endlose Formulare auszufüllen, müssen vereinfachte Prozesse geschaffen werden, die auch spontane und flexible Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung von Schulträgern und Schulen bieten.
  3. Städte und Gemeinden sollten erkennen, dass eine gut ausgestattete digitale Infrastruktur ebenso einen Mehrwert und eine nachhaltige Entwicklung für ansässige Unternehmen sowie potenzielle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schafft.
  4. Gefragt sind Schulverwaltungen mit Übersicht und Weitsicht ebenso wie kleinere Start-ups mit flexiblen Strukturen, die schnelle und innovative Lösungen liefern.
  5. Zur digitalen Ausstattung gehören auch die funktionierende Infrastruktur sowie der nachhaltige Support durch professionelle Hersteller und geschultes Fachpersonal.
  6. Die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften muss sich dahingehend verändern, dass digitale Technologien selbstverständlich bedient und mit pädagogischem Mehrwert im Unterricht eingesetzt werden.
  7. Schulgebäude und Lehrräume gehören umgestaltet, um kollaboratives Lernen und Lehren zu ermöglichen.
  8. Standardisierte Lehrpläne müssen zu schülerzentrierten Lehrplänen weiterentwickelt werden, die auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten sind und die genannten Kompetenzen stärken.

 

„Lassen Sie uns mutig sein und die Chancen der digitalen Bildung gemeinsam wahrnehmen“, ermuntert Sarah Henkelmann. „Für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes und unserer Gesellschaft gilt es jetzt, in digitale Bildung zu investieren – kompromisslos, systemisch und nachhaltig!“ Nur dann könne Deutschland Spitze sein bei der Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen, ist Sarah Henkelmann überzeugt.

Netzwerk Digitale Bildung, Tina Bauer

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