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VBE Rheinland-Pfalz

Bildungspolitik: Prognose der KMK zum Lehrkräftemangel vorgestellt – Mangel und Überfluss zugleich

09.12.2019

VBE fordert mehr Zeit für Bildung – neben einem authentischen Personalschlüssel

Am 5. und 6. Dezember tagte die Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin und stellte unter anderem ihre eigene Prognose zum Lehrkräftemangel vor. Die Schlussfolgerung der KMK ist paradox: Neben einem Mangel wird es in den nächsten Jahren parallel ein Überfluss an Lehrerinnen und Lehrern geben. Je nach Region und Schulart sieht die KMK ein Überangebot – beispielsweise an Gymnasiallehrkräften – bzw. ein Engpass – u.a. an Haupt-, Real und Berufsschulen. Den Lehrkräftemangel an Grundschulen, wie ihn auch die Bertelsmann -Stiftung im September beschrieben hat, sieht die KMK lediglich als kurzfristige Lücke.

Am heutigen Montag äußert sich der VBE-Landesvorsitzende, Gerhard Bold, zur Analyse: „Ausgerechnet die KMK, die fast 20 Jahre gebraucht hat, um eine bundesweite Initiative zu Sprachbildung, -förderung und -diagnostik – Bildung durch Sprache und Schrift (BISS) – auf den Weg zu bringen, wartet plötzlich mit Zahlen auf, die den Lehrermangel langfristig infrage stellen. Die vorgelegte Prognose der KMK für den künftigen Lehrerbedarf das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt wurde.

Sie geht bei ihren Berechnungen vom Status quo aus, statt statistische und rechtliche Parameter zugrunde zu legen. So beispielsweise der bis 2025 umzusetzende Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz. Auch trotz der amtlichen Zahlen des statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, das gleichbleibend steigende Geburtenraten im Land bis zum Jahr 2050 errechnet hat, verbreitet Staatssekretär Beckmann den Irrglauben, dass der Bedarf an Grundschullehrerinnen und -lehrern bis zum Jahr 2030 auf 180 Neueinstellungen sinken werde. Dabei ist es unstrittig, dass bereits jetzt Grundschullehrkräfte Mangelware sind und Förderschullehrkräfte völlig fehlen. Und mit dieser mangelhaften Personalausstattung soll an den Schwerpunktschulen erfolgreich Inklusion umgesetzt werden – es ist eine reine Farce!

Man glaubt es kaum, wie hier die pädagogische Wirklichkeit schöngeredet wird. Es ist an der Zeit, dass die politisch Verantwortlichen endlich aufwachen und die Realität zur Kenntnis nehmen! Unsere Grundschulen sind seit Jahren unterpersonalisiert, Förderunterricht findet kaum noch statt und Schulleitungen müssen als Klassenleitungen selbst die größten Löcher der Unterrichtsversorgung stopfen – dabei wird dann die eigentliche Leitungsarbeit völlig vernachlässigt!

Hinzu kommt, dass immer mehr in immer weniger Zeit erledigt werden soll. Wir brauchen einen ehrlichen Neubeginn: Lehrkräfte brauchen Zeit, um auf jedes einzelne Kind einzugehen. Es muss endlich Schluss sein mit der chronischen Unterfinanzierung unserer Grundschulen. Schließlich weiß jeder, dass in der Grundschule die Basis für die Bildungslaufbahn gelegt wird. Denn nur, wer sicher mit der Sprache umgehen, sinnerfassend lesen und richtig rechnen kann, wird später ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft sein können!“, so resümiert der VBE-Chef Gerhard Bold die aktuelle Lage der Bildungspolitik.

 
 

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