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VBE Rheinland-Pfalz

Grundschulbildung in Rheinland-Pfalz: Gut gedacht und schlecht gemacht?

28.04.2017

VBE legt Landesregierung Maßnahmenkatalog vor

Die rheinland-pfälzischen Grundschulen stehen vor besonderen pädagogischen Herausforderungen. Sie sind „ganz dicht dran“ an der gesellschaftlichen Entwicklung. Grundschulen nehmen alle Kinder auf, unabhängig von sozialer, ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit. Grundschulen spiegeln das Bild unserer Gesellschaft, ihre Entwicklungen, ihre Probleme, aber auch ihre Potentiale.

Viele Reformen sind unternommen worden, um die pädagogische Arbeit der Grundschulen für die gesellschaftliche Entwicklung fit zu machen: Volle Halbtagsschule, Individualisierung des Lernens und Inklusion. Das war in der Regel schulpolitisch gut gedacht, aber durch eine chronische Unterfinanzierung letztlich schlecht gemacht. Immer neue Herausforderungen entstehen dadurch im schulischen Alltag. Gerade die notwendige und nachhaltige Integration der von Vertreibung betroffenen Kinder lässt viele eine Überforderung des Systems befürchten. Hinzukommt ein zunehmender Mangel an Grundschul-Lehrkräften.

Nüchterne Bestandsaufnahme
Der VBE Rheinland-Pfalz hat im vergangenen Jahr eine Bestandsaufnahme der Grundschulsituation durchgeführt, die auf einer landesweiten Umfrage unter allen nahezu 1.000 Grundschulen basierte. Die Ergebnisse der Analyse haben die Defizite an den Grundschulen bestätigt (hier zum Download).

Um mehr allgemeine öffentliche – nicht nur politische - Unterstützung für eine Stärkung der Grundschulen und der Grundschulbildung zu erzeugen, führt der VBE Rheinland-Pfalz seit 2015 eine Werbekampagne für den Wert der Grundschulbildung durch. Ihr Motto lautet: … ein guter GRUND SCHULE zu stärken.

Der VBE Rheinland-Pfalz ist der Auffassung: Es reicht nicht aus, die schwierige Situation an den rheinland-pfälzischen Grundschulen zu beklagen. Es gilt, sie zu verändern. Deshalb hat er sich jetzt an die rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig gewandt und ihr für eine dauerhafte Verbesserung der Grundschulbildung einen Maßnahmenkatalog vorgelegt.

Forderungen an die Landesregierung
In dem Schreiben an die Ministerin heißt es u.a.:
„… Der bundesweite Mangel an Grundschullehrkräften hat zu einer verschärften Konkurrenz unter den Ländern geführt. Die Folge ist die Abwanderung in Rheinland-Pfalz ausgebildeter Grundschullehrkräfte, weil andere Länder bessere Konditionen für die Ausübung des Lehrberufs bieten…

Summa summarum muss es … der Landesregierung darum gehen …
• qualifizierte Lehrkräfte für die Grundschule zu gewinnen,
• qualifizierte Lehrkräfte an den Grundschulen zu halten,
• die Qualifikation des Grundschullehrerberufs den gestiegenen Anforderungen und Erwartungen anzupassen.

Hierzu sind aus Sicht des VBE Rheinland-Pfalz folgende Schritte erforderlich:
• Ausbau des Grundschul-Masterstudiums auf vier Semester;
• modulare Wechsel-/Qualifikationsmöglichkeiten für andere Lehrämter;
• Erhöhung der Planstellen im Grundschulbereich und Übernahme aller in Rheinland-Pfalz ausgebildeten Grundschullehrkräfte in Planstellen;
• Angleichung des Regelstundenmaßes auf 21 Stunden (á 50 Min);
• Angleichung der Besoldung auf A 13/ E13 …

… Ohne Mehrausgaben, also gezielte Investitionen, lassen sich … weder die Attraktivität des Grundschullehrer/-innen-Berufs nachvollziehbar bzw. nachhaltig steigern noch die Bildungsqualität an den Grundschulen auf dem für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung notwendigen Niveau halten.

Letztlich geht es darum, die Pro-Kopf-Ausgaben im Grundschulbereich jenen der anderen Schulbereiche anzugleichen, weil es im Niveau der pädagogischen Aufgabenstellungen der Schularten keine substanziellen Unterschiede mehr gibt, die unterschiedliche Ausgaben auch volkswirtschaftlich rechtfertigen könnten…“


Schluss mit der chronischen Unterfinanzierung - mehr Gerechtigkeit auch für Grundschullehrkräfte!
Am 18. Mai ist in Rheinland-Pfalz Verfassungstag. Am kommenden 18. Mai 2017 werden – nach Jahren harter juristischer und politischer Auseinandersetzungen - die ersten ehemaligen Hauptschullehrer/-innen die gleiche Bezahlung für die gleiche Tätigkeit erhalten wie ihre Kolleginnen und Kollegen mit dem Realschullehramt.

Das ist nicht nur der Einstieg in mehr soziale Gerechtigkeit unter den Lehrerinnen und Lehrern, vom VBE erstritten vor dem Bundesverwaltungsgericht. Dieser juristische wie schulpolitische Vorgang zeigt auch, dass soziale Gerechtigkeit im Lehrerberuf und die Wertschätzung hochwertiger Bildung zwei Seiten einer Medaille sind.

Das gilt aus Sicht des VBE auch für die Grundschulen bzw. die dort tätigen Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer. Deshalb nehmen wir den 18. Mai 2017 nochmals zum Anlass, die Gleichstellung der Grundschullehrkräfte in Ausbildung, Arbeitszeit und Besoldung zu fordern.

Es gibt heute keinen Grund mehr, soziale Unterschiede zwischen den Lehrern zu machen; das überkommene Kastensystem unter den Lehrern sollte im 21. Jahrhundert endgültig ausgedient haben. Die Aufgabe der Lehrkräfte unterschiedlicher Schularten ist sicher nicht gleichartig, aber sie ist in jedem Fall gleichwertig – davon sind wir überzeugt. Und dafür streiten wir.

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